Kirchberg an der Raab

Bauhof Kirchberg: erstes klimaaktiv-Sanierungsprojekt im Bezirk

Im Vorjahr wurde der Bauhof in Kirchberg an der Raab nach den vorangegangenen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen neu eröffnet. Nun wurde das Gebäude als erstes Sanierungsprojekt im Bezirk mit dem Prädikat „klimaaktiv Silber“ ausgezeichnet.

Der „klimaaktiv Gebäudestandard“ wurde entwickelt, um die Qualität von Gebäuden messbar und untereinander vergleichbar zu machen. Nach einem Kriterienkatalog werden Gebäude mittels Punktesystem bewertet. Es werden Energieeffizienz, Baustoffe, Standort- und Ausführungsqualität, etc. bewertet. „Bei der klimaaktiv Deklaration wird nicht nur das Gebäude selbst betrachtet, sondern auch der Standort und weitere Faktoren wie nachhaltige Mobilität – es geht also ums große Ganze“, erklärt Karl Puchas von der Lokalen Energieagentur.

Mit der Sanierung des Bauhofs in Kirchberg wurden 756 von möglichen 1000 Punkten erreicht. Damit erhält das Gebäude die Auszeichnung „klimaaktiv Silber“ – für ein Sanierungsprojekt durchaus beachtlich. Die Umsetzung verschiedener Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen ermöglichten die gute Bewertung. Beispielsweise wurde die Heizung von klimaschädlichem Erdöl auf erneuerbare Fernwärme umgestellt. Eine Photovoltaikanlage mit rund 50 kWp Leistung sowie ein 20 kWh-Stromspeicher wurden zur erneuerbaren Stromversorgung errichtet. Ein weiterer Ausbau der Photovoltaikanlage ist noch geplant. Die Beleuchtung wurde auf energiesparende LED-Leuchten umgestellt. Auf klimaschädliche Materialien wurde verzichtet. Architekt DI Thomas Baumgartner berichtet: „Bei der Sanierung wurden ökologische und regionale Baustoffe verwendet – beispielweise Holzriegelbau und Holzfassaden beim Bürogebäude. Außerdem wurde ein Gründach errichtet, welches Wasser direkt ab Dach zurückhalten kann.“ 

Eine weitere interessante Umsetzung ist die Regenwassernutzungsanlage. In einer Kunststoff-Regenwasserzisterne mit einem Fassungsvolumen von 46.000 Litern wird anfallendes Regenwasser gesammelt und genutzt. So wird wertvolles Trinkwasser eingespart. „Für Waschzwecke oder zum Gießen wird bei uns nie Ortswasser verwendet. Wir kommen mit dem Regenwasser aus der Zisterne das ganze Jahr über aus“, so Bauhofleiter Aziz Saric. 

Die Gemeinde Kirchberg an der Raab bildet gemeinsam mit den Nachbargemeinden Eichkögl, Feldbach und Paldau eine Klima- und Energiemodellregion sowie eine Klimawandelanpassungsregion. Im Rahmen dieser Projekte werden Klimaschutzmaßnahmen und Klimawandelanpassung in der Region vorangetrieben. Im Zuge der Umsetzungen beim Bauhof in Kirchberg wurden Klimaschutz und Klimawandelanpassung mitgedacht. „Mit diesem Projekt möchten wir im ökologischen Bereich Vorreiter sein“, so Bürgermeister Helmut Ofner.

Nicht nur Gemeindegebäude, auch Betriebe und Privathäuser können klimaaktiv Gebäude werden. Der Kriterienkatalog ist online verfügbar und kann eine wertvolle Anleitung für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei geplanten Bau- und Sanierungsprojekten sein.